12 November 2014

Immobilienmakler im Zeitalter digitaler Medien

Aussterbendes Fossil oder zukunftsträchtiger Dienstleister in einer Zeit überbordender digitaler Angebote?

Will man heutzutage eine Immobilie vermitteln, steht man nicht nur als Eigentümer vor einer schwierigen Entscheidung. Vergibt man den Auftrag an einen professionellen Vermittler, hat man die Arbeit erfolgreich in gute Hände abgegeben und kann zu seinem Tagesgeschäft übergehen. Das kostet im Erfolgsfall, und der sollte ja tunlichst auch eintreten, aber man hat alle Weiterungen nicht mehr in der Hand.

So denken in diesen Zeiten viele Bewirtschafter, Verkäufer und Vermieter von Immobilien und werden von zahllosen Immobilienportalen im Internet umworben.

Von kostenlosen Inseraten über kinderleichte Menueführung bei der Eingabe der Objekte bis hin zu vernachlässigenswert günstigen Vor-Ort-Angeboten der Portale ist alles drin. Warum also zum Makler gehen, wenn das Ganze augenscheinlich doch so einfach ist Von kostenlosen Inseraten über kinderleichte Menueführung bei der Eingabe der Objekte bis hin zu vernachlässigenswert günstigen Vor-Ort-Angeboten der Portale ist alles drin. Warum also zum Makler gehen, wenn das Ganze augenscheinlich doch so einfach ist?

Lange Vermittlungszeiten bei privaten Angeboten

Wertschätzung oder eine professionelle Aufbereitung von Objekt und Angebot sind offensichtlich nicht so wichtig, betrachtet man die unzähligen Privatinserate und wundert sich nicht mehr, warum man den meisten Wohnungen und Häusern, von Büroflächen mal ganz abgesehen, ständig und nach Monaten fröhlich immer wieder begegnet.

Erst wenn der Leidensdruck schier unerträglich geworden ist, wandert der nunmehr nicht mehr ganz so ambitionierte Eigentümer reuevoll zum Immobilienmakler, um das Stück mangelhafter Begierde fortan doch in professionelle Hände zu geben. Eben diese habe es nun aber doppelt so schwer, denn die Immobilie ist schlicht am Markt verbrannt, wie es im Fachjargon heisst. Jeder Interessent, der für die Ausstattung und Lage in Frage kam, hat seit Monaten das überteuerte unansehnliche Angebot vor Augen gehabt und möglicherweise sogar schon besichtigt. Heerscharen von Interessenten durch die eigenen vier Wände lotsen macht keinem Laien Spass und so werden diese Handreichungen gerne an den wenig begeisterten Hauswart oder derzeitigen Mieter delegiert. Ergebnis – verschreckte Interessenten und die Immobilie monatelang Präsent in den einschlägigen Portalen. Und ein Makler, der sich nun mit dem herunter gerittenen Objekt herumschlagen darf.

Immobilienportale kosten auch Geld

Ein nicht unerheblicher Teil der Leerstände wird ganz sicher von den Immobilienportalen verursacht, die zunehmend bei den Privatvermietern und –verkäufern werben. Diesen sogar ganz bewusst suggerieren, dass ein Immobilienmakler eigentlich überflüssig sei. Rechnet man aber die Leerstandszeiten mit den entsprechenden Mietausfällen hoch, erreicht man schnell das Maklerhonorar, wenn nicht sogar noch viel mehr, denn 2 Netto-Monatsmieten Vermittlungsprovision bei der Vermietung sind bereits im dritten Monat wettgemacht.

Makler müssen umdenken

Da die Luft für professionelle Vermittler langsam aber beständig immer dünner wird, muss ein Umdenken stattfinden, nicht nur bei den Privatanbietern. Service und Leistung der Maklerunternehmen müssen sich verbessern und der neuen Situation angepasst werden. Das gilt in erster Linie für die Vermittler, die nicht den Vorzug eines institutionellen Umfeldes geniessen, dem es letztendlich egal ist, wieviele Immobilien vermittelt werden, weil der Apparat an sich immer genügend Randgeschäfte generiert, wie der Verkauf von Bausparverträgen, Lebens – und anderen Versicherungsprodukten.

Die Zeiten, in denen ein Maklerhaus nur noch den Auftrag unter Dach und Fach brachte und sich hernach kaum noch um die Vermarktung scherte sind endgültig passé.  Es ist unzeitgemäss, dass der Hauswart eine Besichtigung durchführt oder gar der Eigentümer selbst, denn wofür bezahlt er den Profi? Schliesslich zählt auch bei einer Immobilie der erste Eindruck, der durch nichts wieder gut zu machen ist.

Der Makler nimmt die Immobilie professionell auf, macht aussagekräftige Fotos, bewertet das Haus oder die Wohnung und erarbeitet einen Verkaufs- oder Vermietungsprospekt. Gegebenenfalls erstellt er Grundrisse, wenn keine vorhanden sind, besorgt erforderliche Unterlagen oder Testate, inseriert in den diversen Medien, vereinbart Besichtigungstermine und führt diese persönlich durch.

Der ganze Service eines Profis bis hin zum Vertragabschluss und oft darüber hinaus

Fazit – wenn sich die Immobilienmakler in Zukunft nicht weiter die Butter vom Brot nehmen lassen wollen, müssen sie an ihrem Service arbeiten. Nur ein zufriedener Kunde kommt immer wieder.

Autor: 
GSI Grenzmeier + Schütte Immobilienconsulting

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