Ganz abgesehen vom Einbrechen heimischer Exportwirtschaft
und unübersehbarem Schock für die Forex-Broker, wird die urplötzliche
Abkoppelung des Schweizer Franken an den EURO durch die Schweizer Nationalbank (SNB) am 15.
Januar 2015 auch bei den Wohnimmobilien seine Spuren hinterlassen.
Die Preise für Wohnimmobilien sind schon seit Jahren unter
zunehmendem Druck durch zahlreiche Neubauprojekte und eine hohe Zahl an
Verkäufen. Dies trifft und traf besonders die Kantone, in denen viele
Immobilien in den Händen von Ausländern, vornehmlich aus den EU-Staaten, sind. Städteregionen
mit Steuervergünstigungen oder einer grossen Zahl von Arbeitsplätzen. Kantone
hingegen, wie Graubünden, Tessin und das Wallis, die bis einschliesslich 2014
noch ein kleines Plus bei den Immobilienpreisen verzeichnen konnten, werden am
Stärksten unter der Neubewertung des Franken zu leiden haben.
EU-Ausländer mit einem Zweitwohnsitz in der Schweiz oder
einer Immobilie, die als Feriendomizil genutzt wird, spüren die Aufwertung des
Franken nun sowohl bei den Bewirtschaftungs- und Unterhaltungskosten, als auch
bei den Reise- und Aufenthaltskosten. Erst recht, wenn die Liegenschaften
teilweise durch Immobilienkredite in Franken belastet sind. Aus unserer Sicht
werden sich viele mit hoher Wahrscheinlichkeit kurzfristig für einen Verkauf
entscheiden.
Zum Einen nehmen sie damit den erheblichen Mehrerlös durch
den Devisenumtausch des erzielten Verkaufspreises in EURO mit und sparen zum
Anderen die zunehmenden Kosten. Ein Trend, der schon dadurch verstärkt wird,
dass das Alter der Immobilienbesitzer stetig steigt, gehören doch die Mehrzahl
der Wohnungen und Häuser Eigentümern, die vornehmlich aus den 1930er, 40er und
50er Jahrgängen stammen.
Folge für die Immobilienwirtschaft – die Talfahrt der
Immobilienpreise nimmt rasant zu, auch in Kantonen, die bislang noch nicht
betroffen waren. Neubauprojekte lohnen in manchen Gebieten zunächst nicht oder
erzielen durch das regionale Überangebot nicht den gewünschten Kaufpreis, was
sowohl die finanzierenden Banken unglücklich machen dürfte, als auch die
Investoren.