17 Januar 2015

Die Folgen der Abkoppelung des Franken an den Euro für die Schweizer Immobilienwirtschaft

Ganz abgesehen vom Einbrechen heimischer Exportwirtschaft und unübersehbarem Schock für die Forex-Broker, wird die urplötzliche Abkoppelung des Schweizer Franken an den EURO durch die Schweizer Nationalbank (SNB) am 15. Januar 2015 auch bei den Wohnimmobilien seine Spuren hinterlassen.

Die Preise für Wohnimmobilien sind schon seit Jahren unter zunehmendem Druck durch zahlreiche Neubauprojekte und eine hohe Zahl an Verkäufen. Dies trifft und traf besonders die Kantone, in denen viele Immobilien in den Händen von Ausländern, vornehmlich aus den EU-Staaten, sind. Städteregionen mit Steuervergünstigungen oder einer grossen Zahl von Arbeitsplätzen. Kantone hingegen, wie Graubünden, Tessin und das Wallis, die bis einschliesslich 2014 noch ein kleines Plus bei den Immobilienpreisen verzeichnen konnten, werden am Stärksten unter der Neubewertung des Franken zu leiden haben.

EU-Ausländer mit einem Zweitwohnsitz in der Schweiz oder einer Immobilie, die als Feriendomizil genutzt wird, spüren die Aufwertung des Franken nun sowohl bei den Bewirtschaftungs- und Unterhaltungskosten, als auch bei den Reise- und Aufenthaltskosten. Erst recht, wenn die Liegenschaften teilweise durch Immobilienkredite in Franken belastet sind. Aus unserer Sicht werden sich viele mit hoher Wahrscheinlichkeit kurzfristig für einen Verkauf entscheiden.

Zum Einen nehmen sie damit den erheblichen Mehrerlös durch den Devisenumtausch des erzielten Verkaufspreises in EURO mit und sparen zum Anderen die zunehmenden Kosten. Ein Trend, der schon dadurch verstärkt wird, dass das Alter der Immobilienbesitzer stetig steigt, gehören doch die Mehrzahl der Wohnungen und Häuser Eigentümern, die vornehmlich aus den 1930er, 40er und 50er Jahrgängen stammen.

Folge für die Immobilienwirtschaft – die Talfahrt der Immobilienpreise nimmt rasant zu, auch in Kantonen, die bislang noch nicht betroffen waren. Neubauprojekte lohnen in manchen Gebieten zunächst nicht oder erzielen durch das regionale Überangebot nicht den gewünschten Kaufpreis, was sowohl die finanzierenden Banken unglücklich machen dürfte, als auch die Investoren.

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